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Vom (vegetarischen) Essen und Reisen

Kykladen 2015: Milos – Sturm, Mondlandschaft und bunte Fischerhäuser

Ein Kommentar

Die letzten drei Tage wollten wir auf Milos verbringen, eigentlich viel zu wenig für die große Insel. Und kaum kamen wir an, fing es zu allem Überfluss auch noch an, in Strömen zu regnen…Mit der geplanten Wanderung würde es wohl zuerst mal nichts werden. Aber zumindest brachte uns das Taxi trockenen Fußes zu den Betty Studios nach Plaka.

Nachmittags hörte der Regen zum Glück auf und wir machten uns auf zu einem Streifzug durch Plaka. Plaka ist das einzige Dorf auf Milos, das mit seinen engen, verwinkelten Gassen so richtiges Kykladenflair ausstrahlt.

Plaka Milos

Wir stiegen die Stufen hinauf zum Kastro. Von dort hat man einen tollen Blick auf Plaka, das Meer und die Kirche Panagia Thalassitra. Ein schönes Fotomotiv!

Blick auf Plaka Milos

Blick auf Plaka Milos

Das Wetter war immer noch recht wechselhaft, daher beschlossen wir lieber, uns die an Plaka angrenzenden Dörfer Tripiti und Triovassalos anzusehen. Tripiti erschien komplett ausgestorben, aber bei dem Wetter jagt man ja auch keinen Hund vor die Tür…Nur im einzigen geöffneten Café saß noch ein anderes Paar Touristen. Leider war die Atmosphäre eher Typus Tourifalle, so verschwanden wir nach unserem Kaffee wieder so schnell wie möglich.

Triovassalos war uns vom Taxifahrer schon als „Shoppingcenter“ angekündigt worden. Entlang der Hauptstraße befanden sich auch einige Geschäfte und ein Carrefour Supermarkt. Mir sind ja die kleinen griechischen Supermärkte auf dem Inseln deutlich lieber, aber zumindest hatte dieser auch nachmittags geöffnet. Insgesamt wirkte die gesamte Gegend ziemlich zersiedelt, da sind mir andere Inseln mit den traditonelleren Kykladendörfern schon lieber.

Mitten auf der Hauptstraße kamen wir unerwartet an einem Café, vorbei, das sehr nett wirkte. Mist, hätten wir nur nicht gerade eben den Kaffee in der Touriabsteige getrunken! Als wir neugierig einen Blick hinein warfen, kam sofort die Bedienung zu uns. Ob sie denn auch Essen servierten und Abends geöffnet hätten? Ja, sie zeigte uns sofort die Karte und außerdem alle Zutaten, die sie für die Tageskarte eingekauft hatten: Garnelen, Oktopus, Gemüse, Muscheln…das sah wirklich gut aus! Wir versprachen abends wiederzukommen.

Bakalikon Galanis Milos

Gesagt, getan. Das Bakalikon Galanis wirkt zwar wie ein hippes Restaurant, das man so auch in Berlin finden könnte, blickt aber wie die Fotos an den Wänden zeigten, auf eine lange Geschichte zurück. Bakalikon wurden früher die Lebensmittelläden in den griechischen Nachbarschaften genannt, in denen man auch eine Kleinigkeit essen oder trinken konnte. Kurz nachdem wir angekommen waren, füllte sich das Restaurant und war am Ende bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Gäste kamen aus der Nachbarschaft und kannten sich, wir waren die einzigen Touristen. Welch eine nette Atmosphäre! Auch hier war es wieder sehr praktisch etwas Griechisch zu können, denn die Tageskarte wurde einfach vorgelesen. Das Essen war lecker und sehr günstig, wir kamen auch die zwei anderen Abende wieder hierher.

Unser zweiter Tag auf Milos meinte es nicht gut mit uns: Es regnete in Strömen. Um unsere Fährtickets abzuholen fuhren wir mit einem der wenigen Busse (die Busverbinungen auf Milos sind in der Nebensaison wirklich bescheiden!) nach Adamas. Ich hoffte, dass der Regen irgendwann aufhört, und wir noch etwas die Umgebung erkundigen könnten. Weit gefehlt: wir schafften es gerade noch zum nächsten Café im Hafen und saßen dort bis zum nächsten Bus zurück nach Plaka fest. Aber Adamas gefiel uns sowieso nicht besonders, wie gut, dass wir in Plaka wohnten!

Zurück in Plaka war es leider auch schon zu spät, um das Archäologische Museum zu besichtigen. Also blieb uns nichts weiter übrig als in unserem Studio zu bleiben. Und nicht einmal den schönen Blick auf das Meer konnten wir genießen, denn die Fenster waren komplett beschlagen. Wir heizten so gut es ging mit der Klimanlage gegen die Kälte an. Wie gut, dass ich meine Wärmflasche dabei hatte!

Am nächsten Tag stürmte es zwar mit Windstärke 7-8, aber zumindest war die Sonne wieder da! Endlich konnten wir den traumhaften Blick vom Balkon genießen. Ja, wir frühstückten sogar draußen, zwar warm eingepackt, aber wir sind ja keine Frostbeulen…

Blick vom Balkon der Betty Studios

Blick vom Balkon der Betty Studios

Blick vom Balkon der Betty Studios Milos

Danach nichts wie los, der Tag musste ausgenutzt werden, es war schließlich unser letzter (und gefühlt erster) auf Milos! Zuerst spazierten wir Richtung Amphitheater und Katakomben von Milos. Beide sind über einen schönen Monopati direkt von Plaka aus zu erreichen. Das Amphitheater war geschlossen, da es gerade saniert wird. Laut Schild sollte es schon seit Jahren fertig sein, der Wärter bei den Katakomben erzählte uns, es solle ab Mai wieder geöffnet sein. Wir hatten da so unsere Zweifel…

Amphitheater Milos

In der Nähe des Amphitheaters befindet sich die Fundstelle der Venus von Milos

Fundestelle der Venus von Milos

Die Katakomben waren zum Glück geöffnet. Die 126 erhaltenen Grabgewölbe stammen aus der frühchristlichen Zeit und sind die bedeutendsten im griechischen Raum. An manchen kann man noch Inschriften und Zeichnungen erkennen.

Katakomben Milos

Anschließend stiegen wir hinunter zum Fischerdorf Klima mit seinen hübschen bunten Häuschen. Die Fischerhäuschen bestehen aus zwei Räumen, unten der Bootsgarage mit Wohnbereich und oben dem Schlafbereich. Einige kann man im Sommer auch mieten, sicherlich sehr stimmungsvoll! Jetzt im April war Klima jedoch noch menschenleer. Nur Katzen und Schwäne sonnten sich in trauter Einigkeit.

Trotzdem – oder gerade deswegen – gefiel es uns sehr, auch wenn das Restaurant leider noch nicht geöffnet hatte und aus unserer erhofften Kaffeepause nichts wurde…

Klima Milos

Bevor wir abreisten wollte ich unbedingt noch die Sarakiniko Küste mit den weißen, von Wind und Wetter zu erstaunlichsten Formen gewaschenen Vulkanfelsen sehen. Das bisschen Nordwind konnte mich da nicht abschrecken! Schließlich hatte ich meine Handschuhe nicht umsonst in den Urlaub mitgenommen. Danke für den Tipp Katharina!

Sarakiniko Milos

Sarakiniko sieht aus wie eine Mondlandschaft.

Sarakiniko Milos

Und mit dem tosenden Meer das an die Felsen schlug, war es ein besonderes Erlebnis!

Sarakiniko Milos

Sarakiniko Milos

Auf dem Rückweg kamen wir im kleinen Fischerort Mandrakia vorbei. Die Fischerboote schaukelten ruhig im Hafen…

Fischerhafen von Mandrakia Milos

…Und im Hintergrund peitschten die Wellen gegen den Damm.

Mandrakia Milos

Gerade noch rechtzeitig kamen wir zu Hause an, um den wunderbaren Sonnenuntergang vom Balkon aus zu erleben. Tschüss Kykladen, wir kommen sicher bald wieder!

Sonnenuntergang Plaka Milos

Hier findet ihr die ersten Etappen unserer Reise:
Syros – “Großstadt” und Einsamkeit
Ios – die Partyinsel vor der Party
Folegandros – die Jagd nach alten Urlaubsträumen
Kimolos – Kykladen wie vor 20 Jahren

Ein Kommentar zu “Kykladen 2015: Milos – Sturm, Mondlandschaft und bunte Fischerhäuser

  1. Kalimera Melanie, da hatte ihr ja wirklich Pech mit dem Wetter. Ihr habt das Beste draus gemacht, und Sarakiniko habt ihr auch gesehen, das ist die Hauptsache. Fotos sind wie immer Spitze.

    vg aus Hamburg, kv

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