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Vom (vegetarischen) Essen und Reisen


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Barcelona – Wiedersehen mit meiner großen Städteliebe

Wenn es eine Stadt gibt, in die ich sofort ziehen würde, wenn man mir einen Job anbieten würde, dann ist es Barcelona. Seit ich 2004 dort drei Monate verbracht habe, habe ich diesen Traum nie ganz aufgegeben. Gut, drei Monate Teilzeitpraktikum in den Sommermonaten – mit der großen täglichen Frage: zuerst an den Strand und dann zur Arbeit oder zuerst zur Arbeit und dann an den Strand? – sind vielleicht nicht ganz realitätsnah, aber alle paar Jahre zieht es mich zumindest für ein paar Tage wieder hin. Und jedes Mal frage ich mich danach wieder: warum kann der Arbeitsmarkt in Spanien nicht besser sein? 😉

Letzten Sommer war es mal wieder soweit und jetzt in den grauen Novembertagen macht es besonders viel Spaß die Fotos nochmal zu sortieren. Mal abgesehen davon, dass ich dabei auch an Paris denken muss, wo wir die letzten Urlaubstage verbracht haben. In Paris, wo ich 1,5 Jahre und meine bessere Hälfte noch deutlich mehr Zeit gelebt haben, weshalb mich die Ereignisse vom Wochenende immer noch ganz schön mitnehmen. Aber wie es so schön heißt, wir dürfen die Terroristen nicht siegen und uns unsere Freude am freien Leben nicht nehmen lassen. Angst ist kein guter Ratgeber, weder im persönlichen noch im politischen Leben. Deshalb poste ich heute endlich die Fotos unseres Urlaubs, auch wenn mir nicht so richtig danach ist.

Wir hatten mal wieder einen Haustausch organisiert, mit einer netten Familie, die in einem hübschen Appartment in Gracia wohnt, mit traumhaftem Balkon mit Blick auf die Sagrada Familia. Die wichtigsten Touristenattraktionen kannten wir schon, wir konnten uns also voll uns ganz auf das gute Leben konzentrieren: Freunde treffen, Essen gehen, über Märkte schlendern und Köstlichkeiten in unserer kleinen Küche zubereiten.

Essen gehen ist in Barcelona vergleichsweise günstig. Vor allem mittags kann man in Spanien sehr günstige Tagesmenüs, Menu del día, finden. Gleich am ersten Tag landeten wir einen Volltreffer: Das Mittagsmenü im Restaurant Etapes kostete gerade einmal 15,50€ und sowohl die „Esqueixada“, ein Salat mit Bacalao, Zwiebeln, Tomaten und Paprika als auch die katalanische Fischsuppe „Suquet“ waren köstlich!

Esqueixada

Suquet

In Gracia hatten wir in der Nähe gleich zwei schöne Märkte, den Mercado de la Abacería und den Mercat de la Llibertat. Auch wenn wegen der Sommerferien einige Stände leer waren, gibt es doch kaum etwas Schöneres als über den Markt zu schlendern und Köstlichkeiten einzukaufen. Mit ein Grund, weshalb ich so gerne Haustausche mache, da hat man wenigstens eine vernünftige Küche.

Mercat de la Llibertat

Der Bonito, der auf dem Foto gerade für mich filetiert wurde, schwamm um 4 Uhr morgens noch im Meer – und genauso schmeckte er auch!

Mercado de la Abacería

Der perfekte Ort, um den Tag am Strand zu verbringen ist Barcelona im Hochsommer dagegen nicht – außer ihr steht auf Menschenmassen. Wir gingen immer erst abends kurz hin, um schnell in das Wasser zu springen und dann gemütlich mit Blick auf das Meer einen Apéro zu trinken.

Strand Barcelona

Überhaupt waren die typischen Touristenorte im Zentrum ziemlich überfüllt – es war ja auch August, also absolute Hochsaison. Daher beschlossen wir lieber die Gegenden zu erkunden, die wir noch nicht kannten. Eine Fahrradtour führte uns in die Stadtteile Sarrià und Petralbes. Ich hatte gelesen, dass man neben ein paar Sehenswürdigkeiten dort auch sehr gut essen kann, das perfekte Tagesausflugsziel sozusagen ;-). Doch leider hatte ich die Rechnung ohne die Spanier gemacht: Die Terrasse war wegen Hitze geschlossen und der Innenraum auf gefühlte 10 Grad heruntergekühlt. Bei aller Liebe zu gutem Essen: An einem wunderbaren Sommertag setze ich mich nicht in den Kühlschrank…Zum Glück hatte ich auch noch das Restaurant „El Vell Sarrià“ mit Terrasse auf einem hübschen Platz notiert, dessen Spezialität Paellas und Arrozes sind. Zwar hatte ich vor, Paella auch einmal selbst zu kochen, aber eine Meeresfrüchte-Paella kann ich auch problemlos zweimal essen. Und so hatte ich wenigstens einen Vergleich. Die Paella schmeckte uns großartig, sie wird dort nach Art des Hauses mit Artischocken zubereitet, die einen sehr aromatischen Geschmack geben, der erstaunlich gut mit den Meeresfrüchten harmoniert.

Als wir nach dem Mittagessen endlich am Kloster Monastir de Petralbes ankamen, hatte es leider schon geschlossen. Das gleiche Schicksal ereilte uns bei den Pavellons Güell, die der junge Gaudí für seinen Mäzen Güell errichtet hat. Zumindest der beeindruckende geflügelte Drache am Eingang ist auch von außen zu besichtigen.

Pavellons Güell

Am nächsten Morgen machte ich mich wie geplant auf den Markt, um die nötigen Zutaten für die Paella de Mariscos zu kaufen. Die Verkäuferin erkannte mich sofort wieder: Wie denn der Bonito geschmeckt hätte? Für die Paella hatte sie sofort auch noch Kochtipps zu bieten. Soviel Herzlichkeit (und Geschäftstüchtigkeit) gibt es hier in Berlin selten…Der Reis meiner Paella war zwar nicht ganz so geschmackvoll und perfekt wie im Restaurant (ich hätte wohl doch noch etwas mehr Fischkarkassen für den Fond nehmen sollen), dafür hatten wir jede Menge wunderbare Meeresfrüchte. Wenn es nur halb so gute in Berlin gäbe…Das Rezept für die Paella habe ich euch schon aufgeschrieben.

Paella de Mariscos

Bevor wir uns mit Freunden im Restaurant „Saboc“ trafen, machten wir einen kurzen Absteicher in die ehemalige Markthalle des Born, in der heute Fundamente der gotischen Altstadt zu sehen sind, die während der Sanierug gefunden wurden.

Mercat del Born

Die Tapas im „Saboc“ waren innovativ und ausgesprochen lecker. Vor allem der geräucherte Pulpo war hervorragend!

Restaurant Saboc

Restaurant Saboc

Die Woche in Barcelona verging wie im Flug und wieder hatte ich überhaupt keine Lust abzureisen. Ich werde wohl nie richtig verstehen weshalb drei meiner Freunde, die alle vor Kurzem wegen der Arbeit von Madrid nach Barcelona gezogen sind, wieder lieber in Madrid leben würden…Obwohl Madrid auch eine tolle Stadt ist…

Weitere empfehlenswerte Restaurants, die wir ausprobiert haben:

Segons Mercat, Barceloneta
Carmelitas Tapas, El Raval
Restaurant Catamarán, Strand Bogatell (Essen ok, aber v.a. super für den Apéro)