„Was für einen Kuchen soll ich denn mit den Heidelbeeren vom Markt backen?“, fragte ich Monsieur G. Waldheidelbeeren findet man schließlich nicht alle Tage. „Eine Tarte aux myrtilles, so mit Mürbeteig und Crême Patissière“ kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Na hätte ich mir ja auch denken können, dass sich mein Franzose nicht mit einem einfachen Heidelbeerkuchen mit Guss zufrieden gibt…
Na gut, so kompliziert ist jetzt eine Patisserie-Crème auch wieder nicht, also nichts wie ran ans Werk. Und er hatte Recht, die Kombination schmeckte auch wirklich köstlich! Nur Monsieur G. kritielte (auch wie er selbst zugab auf hohem Niveau), dass eine Pâte Sablée doch noch besser gepasst hätte als die Pâte Brisée. Immer diese anspruchsvollen Franzosen, auf deutsch ist das völlig egal, ist schließlich beides nur Mürbteig ;-). Aber für die Perfektionisten unter euch: Mehr Butter (100-120g) und mehr Zucker (80-100g) (und dann keine Milch) hätten einen mürberen und weniger knusprigen Teig ergeben, der sich besser mit der Kuchengabel abstechen lässt. Aber der Knuspereffekt und die geringere Süße fand ich auch ziemlich lecker!
Für 6 Törtchen braucht ihr:
Für den Teig:
200g Weizenmehl Typ 550
80g Butter
1 Ei
6 EL Milch
1 EL Zucker
1 Prise Salz
Hülsenfrüchte oder Reis zum Blindbacken
Für die Crème Pâtissière/ Vanillecrème:
300g Frischmilch
3 Eigelb
45g Zucker
15g Maisstärke
15g Mehl
Mark einer Vanilleschote
30g Butter
Für den Belag:
300-400g Heidelbeeren (ich hatte 500g und es blieb noch für ein halbes Gläschen Marmelade übrig)
1-2 EL Zucker
optional: etwas Heidelbeermarmelade, damit die Beeeren etwas besser zusammenkleben
Für den Teig knetet ihr alle Zutaten kurz zusammen, so dass ein mürber, glatter Teig entsteht und stellt ihn eingepackt mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank.
Währenddessen bereitet ihr die Crème Pâtissière zu: Dafür rührt ihr das Eigelb und den Zucker zusammen, dann siebt ihr das Mehl, die Stärke und die Vanille hinein. Nun erwärmt ihr die Milch, gebt davon ein bisschen was in die Masse, damit sie flüssiger wird und rührt dann die Masse mit dem Schneebesen unter die Milch, so dass sie nicht klumpt. Unter Rühren auf niedriger Hitze eindicken lassen. Zum Schluss rührt ihr die Butter unter und lasst die Creme mit einer Folie abgedeckt (damit sich keine Haut bildet) abkühlen.
Nun heizt ihr den Backofen auf 200 Grad vor. Den Teig rollt ihr jetzt dünn aus, schneidet runde Kreise aus und legt damit die Tartelette-Förmchen bis zum Rand aus. Auf den Teig legt ihr rund ausgeschnittenes Backpapier und füllt darauf zum Blindbacken Hülsenfrüchte oder Reis. Im Backofen backt ihr die Teigböden ungefähr 12-15 Minuten lang bis sie durch, aber noch nicht braun sind. Nach knapp 10 Minuten entfernt ihr die Hülsenfrüchte und lasst die Böden ohne Füllung fertigbacken.
Sobald die Böden abgekühlt sind, füllt ihr die Vanillecrème hinein und belegt die Törtchen mit den mit etwas Zucker vermischten Heidelbeeren. Falls ihr Heidelbeermarmelade habt, erhitzt ihr ein paar Löffel damit sie etwas flüssiger wird und gießt sie vorsichtig über die Törtchen.
Jetzt müsst ihr nur noch genießen! Lasst es euch schmecken!
25. Juli 2016 um 9:37 pm
Deine Tarte sieht super lecker aus, die Kombination mit einer Creme Patissiere stelle ich mir sehr lecker vor. Ich stand übrigens kürzlich vor einer ähnlichen Frage, nachdem ich so ein niedliches Körbchen Waldblaubeeren (oder auch -heidelbeeren) auf dem Wochenmarkt gekauft hatte. Ich entschied mich für eine Blaubeer-Tarte mit Lemon Curd-Joghurt-Füllung und verwendete das erste Mal den Pâte sablée. Und auch wenn mein lieber Mitbewohner die unterschieden Mürbeteigarten nicht kennt (er ist Deutscher…), lobte er den Boden sehr ausführlich 😉
31. Juli 2016 um 1:36 pm
Wilde Blaubeeren gibt’s bei uns in Maine zum Glück reichlich – die Saison hat gerade angefangen, aber wir bekommen sie auch gefroren. Wenn ich nicht Blaubeer-Pie backe (die es zumindest einmal im Jahr geben muss), mag ich auch am liebsten Tarte mit einer Cremeschicht unter den Beeren.
Bin gerade von der alljährlichen Kneading Conference in Skowhegan/Maine zurückgekommen, wo ich Ciril Hitz (unter anderem) beim Zubereiten von erlesenen Dinkel-Blaubeer-Cream-Cheese-Tortelets zuschauen konnte.
17. August 2016 um 8:52 am
Aus irgendeinem Grund mag ich keine Heidelbeeren – frag mich nicht weshalb
Ich weiss aber, dass ich Creme Patissiere ganz besonders gerne mag… in so einem Tartelette drin sowieso. Könnte mir gut vorstellen, dass diese Kombination auch mit Brombeeren funktioniert. Von denen wachsen zur Zeit noch haufenweise im Garten 🙂
17. August 2016 um 9:14 am
Das funktioniert sicher auch! Ich bin ja ein bisschen neidisch auf deine Brombeeren im Garten 😉