Bei unserem gestrigen Besuch im Café Botanico (ein sympatisches italienisches Restaurant/Café bei uns um die Ecke, das einen Teil der Zutaten aus dem eigenen Permakulturgarten dahinter erntet), musste ich noch ein Säckchen der hübschen Borlotti Bohnen mitnehmen. Ich weiß ja, dass sie gekocht leider ihre schöne Marmonierung verlieren, aber gestern kam ich einfach nicht an ihnen vorbei. Damit sie nicht gleich auf Nimmerwiedersehen in den Tiefen des Vorratsschranks verschwinden, habe ich heute sofort meine italienischen Kochbücher gewälzt. Im Schmöcker „La Cucina – Die originale Küche Italiens“ fand ich für den Klassiker Pasta mit (Borletti-)bohnen gleich eine gute Handvoll Rezepte. Was lag also näher als daraus meine eigene Version zu kreieren? Heraus kam ein wunderbares Beispiel dafür, wie lecker die italienische Cucina Povera – die Arme Leute Küche – mit wenigen, einfachen Zutaten schmecken kann. So macht Winterküche Spaß!
Für zwei Personen braucht ihr:
100g Weizenmehl Typ 550
1 Ei (Veganer_innen können das Ei auch laut einem anderen Rezept durch 2 EL Wasser ersetzen)
150g getrocknete Borlotti Bohnen (frische gehen natürlich auch, haben aber jetzt keine Saison)
1 Zweig Rosmarin
etwas getrockneter Thymian (ich: zwei unterschiedliche wilde Sorten, selbstgesammelt und getrocknet von den Griechischen Inseln)
Olivenöl
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
2 TL Tomatenmark (ich: 1 TL Strattù und 1 TL normales Tomatenmark)
1 EL selbstgemachte Gemüsebrühenpaste (bestehend aus 800g Suppengemüse, etwa 10 getrockneten Kirschtomatenhälften, 5-10g Steinpilzen, Petersilie, 1 TL Misosuppe, 150g Meersalz, alles fein gemixt, hält sich Monate im Kühlschrank).
Salz und Pfeffer
Parmesan (ich: 5 Jahre alter Sbrinz von Jamei), Veganer_innen lassen ihn einfach weg…
Die Bohnen weicht ihr am Vorabend bzw. mindestens 8-10 Stunden vorher in Wasser ein.
Für die Maltagliati verknetet ihr das Mehl und das Ei zu einem glatten Teig und lasst ihn in Folie eingewickelt mindestens 30 Minuten ruhen. Danach rollt ihr ihn mit der Pastamaschine (oder mit dem Nudelholz) dünn aus. Die Bahnen schneidet ihr mindestens 1 Mal längs durch (bei der Breite der Pastawalze), legt die zwei Teile aufeinander und schneidet dann unregelmäßige Dreiecke ab. Sie müssen nicht exakt sein, schließĺich bedeutet Maltagliati „schlecht geschnitten“.
Die Bohnen bedeckt ihr mit mindestens doppelt so hoch mit Wasser, gebt den Rosmarin und den Thymian dazu und kocht sie weich. Salzen solltet ihr sie möglichst erst zum Schluss, damit die Haut nicht aufspringt (Stimmt das eigentlich?). Ich sie im Schnellkochtopf gekocht, da waren sie innerhalb von knapp 20 Minuten fertig, im normalen Topf dauert es entsprechend länger. Knapp die Hälfte der Bohnen püriert ihr anschließend fein.
Nun dünstet ihr die Zwiebel mit dem Knoblauch in etwas Olivenöl an. Dann gebt ihr das Tomatenmark und die Gemüsebrühenpaste dazu und gießt mit der Kochflüssigkeit der Bohnen auf. So lasst ihr es 5-10 Minuten köcheln, damit sich das Aroma der Gemüsebrühenpaste entfalten kann. Dann rührt ihr das Bohnenpüree und die restlichen Bohnen unter und schmeckt mit Salz ab. Die Konsistenz sollte sämig, aber nicht zu dickflüssig sein.
Laut der Rezepte sollte man die Maltagliati direkt in der Suppe kochen. Bei mir hat das aber dazu geführt, dass sie ziemlich miteinander verklebt sind und ich sie dann wieder rausfischen und auseinanderfummeln musste – ziemlich nervig…Daher würde ich sie nächstes Mal zuerst ganz kurz in kochendem Wasser kochen und dann in der Sauce fertigziehen lassen. Vielleicht funktioniert es aber auch besser, wenn ihr die Suppe von vornherein etwas flüssiger haltet, bei mir ist sie danach so nachgedickt, dass ich sowieso nochmal Wasser nachgießen musste.
Zum Schluss schmeckt ihr mit Salz und Pfeffer ab und reibt etwas Parmesan darüber. Buon appetito!